

Stilkunde Art Deco
Dieses Zeitalter war wohl keine leichte Übung für Möbelbauer. So könnte man entgegen der allgemeinen Behauptung "dem Art Deco würde es an zugrundeliegendem Stilmerkmal fehlen" die These aufstellen, dass dem Art Deco sehr wohl eine klare Möbelsprache zuzusprechen ist – nämlich die "Kriegszeitgestaltung".
An den klassischen österreichischen Art Deco Möbeln ist das Misshagen der Möbelbauer aus den entstandenen Möbeln abzulesen. Ganz anders waren die Art Deco Möbel der Franzosen, der Italiener oder der Amerikaner - von dezent verziert über zurückhaltend bis exzessiv ist alles dabei. Besonders getreppte Zierelemente und verschiedene Hölzer fanden im Art Deco Anwendung.

Stilkunde Biedermeier
Die Zeit des Biedermeier war die Zeit der Abkehr von üppigen Formen und Verzierungen hin zu schlichten Formen und edlen Hölzern. Es begann die Besinnung auf die neue Bürgerlichkeit. Elegante Formen und edle Hölzer sollten Behaglichkeit verbreiten. Der Name Biedermeier geht auf eine fiktive Figur "Gottlieb Biedermaier" zurück. Unter diesem Synonym wurden ab 1855 diverse, parodistische Gedichte von Adolf Kussmaul und Ludwig Eichrodt veröffentlicht.
Der Biedermeier Stil fand ihren Ursprung in Wien als Schlichtheit in Mode kam und Sachlichkeit durch Möbel definiert wurden. So entstanden zum Beispiel Zweckmöbel wie Sekretäre, Schreibkommoden oder Konsolen-Schreibtische, die nicht nur schlicht und schön waren sondern auch überaus funktionell. So konnte man eine Biedermeierkommode nicht nur zweckdienlich verwenden sondern gleichzeitig, durch auszieh- und aufklappbare Kopfladen auch als Schreibtisch nutzen.

Stilkunde Historismus
Hierunter fällt auch die Stilrichtung 'Altdeutsch'. Der Historismus unterscheidet sich deutlich von der vorgehenden und nachfolgenden Stilrichtung. Das Biedermeier ist in keiner Weise im Historismus wieder zu finden und ebenso wenig nimmt der Historismus einen Stellenwert im nachfolgenden Jugendstil ein. Lediglich eine Stilähnlichkeit mit der Renaissance ist hier zu verzeichnen.
Bis auf Halbschränke und Vertikos, diese fallen im Historismus nicht so üppig gefertigt punkto Schnitzwerke aus sondern zeigen vermehrt seitliche Voll- oder Halbsäulen wie auch Spindeln in Sitzmöbellehnen.

Stilkunde Wiener Jugendstil
Die Bezeichnung für den Stil Art Nouveau lautete im deutschen Sprachraum "Jugendstil". Zeitlich ist dieser Stil von ca. 1885 – 1920 einzuordnen. Typisch für den Jugendstil sind die Aufgabe von Symmetrien, geschwungene Linien, flächige florale Elemente (Iris, Seerosen, etc.) sowie in der gestaltenden Kunst Frauenfiguren mit wallendem Haar und Tierdarstellungen.
Im Industriezeitalter betätigten sich nun die Künstler auch als Designer von Gebrauchswaren (Möbel, Gläser etc.) und auch als Architekten. Zu den bekanntesten zählten u. a. Josef Hoffmann, Otto Wagner, Henry van de Velde und Peter Behrens.

Stilkunde Art Nouveau
Der Jugendstil vereint folgende Epochen: Art Nouveau (1895-1910), Belle Èpoque (1885-1914), Modernismo (1890-1909) und Wiener Sezession. Die größten Künstler des Jugendstils waren Alfons Mucha, Josef Hoffmann, Otto Wagner, Koloman Moser – dieser wiederum entwarf die genialsten Gegenstände für z. B. Bakalowits, Wiener Werkstätte, Wiener Sezession …
Die Gestaltungsformen des Jugendstils fanden je nach Region unterschiedliche Formen. So fanden feminine Formen, Peitschenschlagmuster und geometrische Linien Ausdruck auf Möbel, Wohnraumaccessoires und Kunstgegenstände. Die Formensprache des Jugendstils ist einfach unverwechselbar.

Stilkunde Klassizismus
Klassizismus 1750-1830
Der Klassizismus umfasst folgende Stilrichtungen: Josephinisch (1770-1790), Empire (1804-1820), Louis-Size (1760-1790), Regency (1790-1830) und äußert sich im Überbegriff mit weniger Schnörkel als die vorgehende Möbelepoche und meist in schlanker Fertigung.
Auf dem Bild ein Sessel aus der zweiten Hälfte des 18. Jh., dessen Form im Rokoko-Stil sich bis etwa 1780 hielt. Danach traten auch an Sitzmöbeln Veränderungen ein, zunächst an Rückenlehnen, danach an Sitzflächen und Stuhlbeinen, die eher zu geraden, konischen Formen, spiralförmig gerippt oder kanneliert umgeformt wurden.

Stilkunde Pietra Dura
Die Bezeichnung Pietra-Dura wird für Stein-Einlegearbeiten verwendet. Diese Handwerkskunst nahm ihre Ursprünge nicht wie oft angenommen in Italien, sondern stammt ursprünglich aus China, Japan und islamischen Regionen. Je nach Region wurden Perlmutt, Edelsteine, Elfenbein oder Metalle verwendet.
In mühsamer Arbeit wurde jedes einzelne Stück per Hand gefertigt, bis aus oft tausenden Einzelstücken ein gesamtes Werk entstand. Diese Werkstücke können als Wandbilder, Möbel, Decken- oder Bodengestaltung vorkommen. Erst im Mittelalter fand diese Handwerkskunst ihren Weg nach Europa.

Stilkunde Barock
Der Barock (ca. 1600–1750) ist geprägt von klaren, dynamischen Formen und oft symmetrischen Strukturen. Möbel zeigen geschwungene Linien, teils dekorative Schnitzereien, aber auch schlichtere Varianten kommen vor.
Der Stil entwickelte sich in Italien und verbreitete sich über Frankreich nach Mitteleuropa. Möbel und Einrichtungsgegenstände dienten sowohl praktischen Zwecken als auch der Darstellung von Geschmack und Stand, wobei die Gestaltung regional unterschiedlich ausfiel.

Stilkunde Intarsien
Intarsien sind dekorative Einlegearbeiten aus Holz, Edelsteinen oder anderen Materialien, die auf Möbeloberflächen Muster oder Bilder erzeugen. Sie entstanden bereits in der Renaissance und wurden in späteren Epochen wie Barock, Biedermeier oder Jugendstil weitergeführt.
Ziel der Intarsien ist es, Möbel optisch aufzuwerten und individuelle Gestaltung zu ermöglichen. Die Technik erfordert präzises Handwerk, wobei regionale Stile unterschiedliche Motive und Materialien bevorzugen.